Bienengesundheit
Wer zu knauserig ist ein Buch zu kaufen, sollte keine Bienen halten z.B. Pohl, Bienenkrankheiten, Kosmos Verlag oder Ritter, Bienenkrankheiten,
Die Bienen sind selten krank. Sie haben einige Tricks, den Widrigkeiten der Natur Schnippchen zu schlagen. Sie werden nicht alt. Arbeiterinnen werden im Sommer höchstens sechs Wochen alt, im Winter können sie bis zu sieben Monate durchhalten. Mit den toten Tieren werden immer auch mögliche Keime aus dem Volk entfernt. Bienen putzen sehr fleißig. In einem Gewusel von 60´000 Tieren und sechsmal mehr Beinchen und bei der Wärme, Feuchtigkeit und Honigsüße müsste doch eigentlich alles total verschimmeln — tut es aber nicht, weil Bienen Putzengel sind. Ihr bestes Putzmittel ist Harz, das sie von Knospen sammeln. Dazu geben sie noch eigene Wirkstoffe. Wir nennen es Kittharz oder Propolis. Es wirkt gegen Pilze, Bakterien und Viren.
Nun ist die Natur nicht doof und duldet keine Schwachen und Putzfaulen. Es gibt einige Bienenkrankheiten die gelegentlich aufräumen. Imker müssen lernen, wie sie vorbeugen können. Hier sei genannt: keine piepsigen Völkchen durch päppeln, die doch nicht in die Gänge kommen. Und die Völker wachsen lassen im Frühjahr. Die Bienen sind so sehr Naturwesen und nicht überzüchtete Haustiere, dass ein falsch verstandener Sozialgedanke sie nur ins Verderben brächte.
Wer diese Fäden oder diese Schorfe findet, muss es melden: Faulbrut.
Zwei Bienenkrankheiten machen dem Imker aber auch Sorgen: die Faulbrut und die Milbenseuche Varroatose.
Die Faulbrut (bösartige oder amerikanische genannt).
Kein Mensch sollte Bienen halten, der diese Seuche nicht im Frühstadium in seinen Völkern erkennt. Vorbeugen lässt sich durch konsequentes erneuern der Waben, durch starke Bienenvölker, die gut putzen und einen kräftigen Bienenumsatz haben. Honig von unbekannter Herkunft, darf nicht an die eigenen Bienen gefüttert werden – könnten Keime drin sein (die für Menschen aber völlig ungefährlich sind.) Ein ungespültes Glas vom Mexikohonig im Glascontainer macht aber noch kein Volk krank. Bienenschwärme könnten Keime mitbringen. Man lässt sie im Schwarmfangkäfig zwei Tage im Dunkeln stehen, damit sie ins Hungern geraten. Wenn die Bienen dann wieder fliegen dürfen, sind die Keime in der Kotblase und werden raus getragen. Denn: Bienen machen ihr Geschäft nie im Haus!
Verwaiste Bienenstände auch bitte verpetzen. Oft sind sie Seuchenherde
Futterkranzproben: Die wichtigste Vorbeugung gegen die Faulbrut hat uns vor ein paar Jahren die Wissenschaft beschert. Wir können eine kleine Probe aus den Futtervorräten untersuchen lassen.
>Link: Futterkranzproben< Und werden bei solchen Tests Keime gefunden, kann man die Bienen von ihren Waben nehmen und sie auf frischen Waben neu anfangen lassen (Kunstschwärme.) Bricht die Seuche doch mal aus, muss der Imker das sofort den Veterinärbehörden melden (auch schon den Verdacht.) Kranke Völker werden getötet (geht in 15 Sekunden mit Schwefel) und Völker mit wenigen Keimen können als Kunstschwärme gesund werden. Im Umkreis von ca. 3 Km werden alle Bienenstände untersucht. Bei Pferden soll es etwa 30 meldepflichtige Sachen geben — bei den Bienen nur diese eine! Bienen dürfen aber nicht ohne Meldung an die Veterinärämter gehalten werden und nicht ohne Untersuchung und Meldung woanders hin gebracht werden.
Varroatose
Vor gut 20 Jahren wurden aus Asien Milben eingeschleppt. Dort leben sie auf einer anderen Bienenart und das Verhältnis Wirt/ Parasit hält sich dort die Waage. Die in Europa heimischen Bienen würden ohne Hilfe der Menschen aussterben. Es kann noch Jahrhunderte dauern bis unsere Bienen es gelernt haben werden mit diesen Milben umzugehen. Völker, die nicht behandelt werden gehen nach etwa drei Jahren ein. Die Milben übertragen auch Viren. Soweit darf es möglichst gar nicht erst kommen. Was können wir tun? Bayer und Sandoz und andere hatten bald die passenden Mittelchen im Angebot. Die künstlichen Medikamente sind aber auch für Menschen nicht ganz harmlos. Für Bio- Imker also Tabu! Den Vögeln hat man eine naturnahe Bekämpfung von Milben abgeschaut. Der Eichelhäher lässt seine Feder von Ameisen mit deren Säure einsprühen. Das hilft gegen Federmilben. Nun wird sich keine Biene eine Ameise mit nach Hause bringen, wo die Varroa- Milben ihr Unwesen treiben. Die Ameise könnte ja ihr Kind beißen. Imker haben gelernt nach der Honigernte Ameisensäure in der richtigen Konzentration in den Völkern verdunsten zu lassen, ohne den Bienen zu schaden und die Zahl Milben so zu senken, dass die Bienen zurecht kommen. Ameisensäure bildet keine Rückstände im Wachs oder Honig. Ich setze seit Jahren mit Erfolg den NASSENHEIDER VERDUNDSTER ein.
Viren
Meldung aus dem Imker Infobrief der SLVA Bienenkunde Mayen vom 28. März 2003:
Kaschmir-Bienen-Virus (KBV) in Deutschland.
Nach Untersuchungen unserer Kirchhainer Kollegen wurde in hessischen Bienenvölkern jetzt das Kaschmir- Bienen- Virus festgestellt. Welche Folgen dies haben wird ist derzeit noch nicht abzusehen. Für Rheinland-Pfalz und die Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf prüfen wir derzeit die Initiierung und Durchführbarkeit eines Untersuchungsprogramms.
Was bedeutet das für uns Bienenfreunde?
Zu den Viren, die unsere Bienen schon jetzt killen, kommt ein weiteres dazu.Sackbrutvirus, Stümmelflügelvirus, Paralysevirus und andere.
Wie gefährlich ist das neue?
dazu Dr. Ritter:
Infektionen durch das Kaschmir- Bienen- Virus
Das Kaschmir – Bienen – Virus identifizierte man ursprünglich nur auf Apis cerana. Einen anderen Typ des Virus fand man in Neuseeland und Australien. Beide unterscheiden sich nur wenig in Ihrer Pathogenität. Sie können A. mellifera sowohl über die Körperoberfläche als auch subkutan infizieren. Die adulten Bienen sterben nach wenigen Tagen. Larven, die das Virus über das Futter aufgenommen haben, zeigen als Adulte keine Symptome. Das Virus ist vermutlich weiter verbreitet, als bisher angenommen. Letale Effekte treten aber erst dann auf, wenn es zusammen mit Nosema apis oder Melissococcus pluton vorkommt. Das Virus gelangt dann über das geschädigte Darmepithel in das andere Gewebe. Vermutlich kann das Virus ähnlich wie das AP- Virus (akute Paralyse Virus) durch die Varroamilbe übertragen werden. Wegen der außerordentlichen Pathogenität des KB- Virus besteht eine große Gefahr, wenn sich beide Verbreitungsgebiete überschneiden.
adult = erwachsen, letal = tötlich, pathogen = krank machend
aus Wolfgang Ritter, Diagnostik und Bekämpfung der Bienenkrankheiten
Gustav Fischer Verlag Jena 1996 ISBN 3- 334- 61021- 7
Was ich verstehe: Sind die Bienen gesund und stark, passiert nichts. Piepsen sie dahin, schlägt der Virus zu. Nosema verhindern wir, indem wir nur richtig starke Völker einwintern.
Das “Bienensterben”, das in Herbst und Winter 2002 grassierte, lässt sich nicht allein auf den KBV schieben. In der Kombination mit den Varroamilben kann es aber die Hölle bedeuten.